Ein historischer Überblick

Das Burgauer Wappen

Das Burgauer Wappen zeigt in einem grünen Schild einen gemauerten silbernen Brunnen mit Brunnenrad und Brunnenhaube.

Zur Geschichte Burgaus

Die in Vischers Schlösserbuch abgebildete, ursprünglich mit einem breiten Wassergraben befestigte wehrhafte Anlage war eine strategisch wichtige Grenzfestung gegen die andauernde Bedrohung aus dem Osten und erhielt zusätzlich durch die beiden Flüsse Lafnitz und Loben Schutz gegen die Nähe der ungarischen Grenze.

Während bis ins 12. Jahrhundert keine Quellen gibt, die auf die Herrschaft Burgau Bezug nehmen, wird das ehemalige Wasserschloß „Burg in der Au“ 1367 unter der Herrschaft der Herren von Puchheim, die Burgau als landesfürstliches Lehen besaßen, erstmals urkundlich erwähnt. 1429 gingen Markt und Feste Burgau als landesfürstliches Lehen an das Geschlecht der HERREN VON NEITPERG (=Neuberg). Hans von Neitperg war der letzte seines Namens und Stammes, nach welchem Tod deren Lehen die Herrn von Polheim das Recht überkommen haben.

Die POLHEIMER verwalteten ihre Güter von Seggauberg (bei Leibnitz) aus. In dieser Zeit wurde Burgau den Vernichtungszüger der Söldner des Andreas Baumkircher ausgesetzt, die nach der verlorenen Schlacht bei Fürstenfeld und der Hinrichtung ihres Anführers bis 1475 die Oststeiermark und damit auch Burgau devastierten. Mit der Unterstützung des Weikhard von Polheim ging die Bevölkerung daran, den Ort und die Kirche, in der sich das Epitaph Weikhards befindet, wieder aufzubauen. Fünf Jahre nach dem Tod Weikhards von Polheim im Jahre 1489 empfing sein Sohn Seifried für sich und seinen Bruder, die beide in Linz ansässig waren, von Friedrich III. die Herrschaft Burgau als Lehen. Trotz der Verhandlungen mit Ungarn, die sie vor weiteren Einfällen bewahrten, geriet Seifried von Polheim in große finanzielle Schwierigkeiten und mußte aufgrund von Zahlungsunfähigkeit das Schloß im November 1498 um 200 Gulden verpfänden. Im Jahre 1500 bekam Erhard von Polheim wegen seiner Tapferkeit gegen die Türken die Herrschaft Burgau nun als freies Eigen geschenkt und ging sofort daran, die Befestigungsanlagen der Burg auszubauen, wodurch die Türken 1529 und 1532 erfolgreich abgewehrt werden konnten. Ab 1530 verwaltete Weikhart von Polheim für seinen Vater Erhard die Herrschaft, ab 1538 folgte er ihm im Besitz. Obwohl ihn große Geldsorgen plagten, initiierte er den Umbau der Burg. Er ließ den Burgfried abtragen, die Wehrmauern verstärken, die nun die Vorburg mit dem Wohnschloß verbanden, an der Südfront der Vorburg zwei neue Wehrtürme errichten und einen Wassergaben anlegen. Das Torhaus wurde nun durch eine Zugbrücke verschlossen, eine Holzbrücke überspannte den Wehrgraben. Damals erhielt der Wehrbau sein endgültiges Aussehen. Das Schloss Burgau war somit zu einem großen Wasserschloss ausgebaut. Nach dem Tode Weikhards von Polheim 1550 verwaltete sein Bruder Hans Burgau für seinen Sohn Wigolens.

1559 und 1564 mußte die verschuldete Herrschaft Burgau verpfändet werden, die noch im darauffolgenden Jahr als Erbe an Hans von Zelking fiel, der sie an MATHIAS VON TRAUTMANNSDORF verkaufte, dessen Familie durch hohe Robotabgaben die Bevölkerung unter Druck setzte. Ein Gesuch der Bürger von Burgau um Robotbefreiung aus dem Jahre 1675 bzw. 1687 wurde von der innerösterreichischen Regierung abgewiesen. An diese Besitzperiode erinnert ein Inschriftstein, der mit dem Trautmannsdorfschen Wappen über dem Eingangsportal die Worte: „Maximilian Graf von Trautmannsdorf und Weinsberg, Ritter des goldenen Vließes, Röm. Kais. Majestät Ferdindand III. geheimer Rath, Kämmerer und Obersthofmeister“ trägt. Während der Ort durch die fortwährenden Ungarnzüge im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts ausgeplündert und die Kirche in Brand gesteckt wurde, litt die Festung Burgau ob ihrer Wehrhaftigkeit keinen Schaden. Bereits 1529 wurden zahlreiche Burgauer von den Türken, die in diesem Jahr auch Wien zum ersten Mal belagerten, verschleppt und getötet. Auf ihrem Rückzug von Wien fiel eine Streifschar in das Burgauer Gebiet ein und richtete großen Schaden an.

Im Jahre 1704 fielen die Kuruzzen, rebellische Gegner der habsburgischen Herrschaftsansprüche, in dieses Gebiet ein, weite Teile der Oststeiermark wurden unter den Anführern verwüstet. Daß Burgau wie durch ein Wunder von diesen Attacken zum Großteil verschont blieb, ist nur auf die geschickte Verhandlungstaktik des Burgauer Bürgermeisters zurückzuführen, der den Rebellen Waren und Münzen als Lösegeld angeboten hatte. Max Gundakher Graf von Trautmannsdorf, der schon 1749 einen Teil des Besitzes von seinem Vater übernommen hatte, verkaufte 1753 diesen schließlich an den aus ungarischem Adel stammenden ADAM GRAF BATTHYÁNY, dessen Familie zu den bedeutendsten Besitzern der Herrschaft Burgau zählt. 

Der Nachfolger, Graf Carl Batthyány, gründete im Markt Burgau 1789 die erste Baumwollspinnerei der k. k. Monarchie, die auf rein maschineller Grundlage nach englischem Muster arbeitete, und trug damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen für die einheimische Bevölkerung bei. Später wurde sogar eine eigene Arbeitersiedlung, der sogenannte „Untere Markt“, für die Arbeiter der Spinnfabrik angelegt.

Unter großen Gefahren hatte er zwei der neu entwickelten Baumwollstreckmaschinen und eine Spinnmaschine aus England herausschmuggeln lassen. Schwierigkeiten mit der Rohstoffbeschaffung, zunehmende Konkurrenz aus dem Wiener Raum und die Franzosenkriege führten 1808 zu einer zeitweiligen Schließung der Fabrik.

Erst 1831, als der Wiener Großhändler Georg Borckenstein den Betrieb übernahm und modernisierte, konnte vier Jahre später die Arbeit erneut aufgenommen werden.

In Burgau befand sich nicht nur die älteste Textilfabrik der Donaumonarchie, auch andere technische Errungenschaften lassen sich hier schon früh nachweisen. So beschaffte Graf Carl Batthyány auch eine moderne Dreschmaschine aus England; bereits 1884 wurde Burgau an das Eisenbahnnetz angeschlossen und im Jahre 1909 wurde hier durch den k.u.k. Hauptmann Johann Svetits ein Elektrizitätswerk erbaut.

Der letzte Besitzer von Schloss Burgau GRAF LUDWIG (Lajos) BATTHYÁNY, Nachfolger von Graf Carl Batthyány, wurde als Ministerpräsident und Anführer des ungarischen Aufstandes gegen die Habsburger verhaftet und im Oktober 1849 hingerichtet. In Gedenken an ihn wurde im Oktober 1999 zum 150. Todestag eine Batthyány-Büste und Gedenktafel im Schlosshof angebracht.

Seit 1871 ist das Schloss im Besitz der Marktgemeinde Burgau. Bis 1968 war die Volksschule im Schloss untergebracht. In den letzten Jahren wurde das Schloss, der Innenhof und die Vorburg mit Rundturm restauriert. Der Rundturm beherbergt das Gemeindeamt und ein Schlosscafé, in der Vorburg (ehemalige Bedienstetentrakt) befinden sich Wohnungen. Der Keller des Hauptschlosses zeigt ein wunderschönes Ziegelgewölbe und wird für Veranstaltungen genutzt. Der Festsaal im 2. Stock des Schlosses sowie der Innenhof mit den Arkadengewölben wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. (Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, Hochzeiten, Kongresse..)

1998 wurde der Wassergraben auf der Westseite des Schlosses wieder errichtet.